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Verschiedene Massnahmen zur AuswahlDie Massnahmen 1–4 helfen, Entwurmungen gezielt und individuell durchzuführen, um möglichst viele Tiere unbehandelt zu lassen. Nicht jede Massnahme passt zu jedem Betrieb: Massnahme 1 ist nur für Milchbetriebe wählbar, Massnahme 2 nur für Lammfleischerzeugung, während Massnahmen 3 und 4 (FAMACHA®) für alle Betriebe infrage kommen – FAMACHA® aber nur, wenn der Wurm Haemonchus contortus häufig vorkommt.
In Phase 1 setzt jeder Betrieb eine dieser Massnahmen um, in Phase 2 können zwei kombiniert werden, ergänzt durch Massnahme 5 (Weidemanagement). Massnahme 5 reduziert die Wurmbelastung auf dem Betrieb insgesamt und ist für alle Weidebetriebe geeignet, ersetzt aber keine gezielte Entwurmungsstrategie. Deshalb wird sie immer mit einer der Massnahmen 1–4 kombiniert.
Geeignet für: Milchproduzierende Betriebe
Kombinierbar mit: Massnahme 5
Hochleistende Milchschafe und -ziegen stecken ihre Energie lieber in die Milchproduktion als in die eigene Immunabwehr. Mit anderen Worten: Mehr Milch kann auch mehr Parasiten zur Folge haben! Genau hier setzt diese Massnahme an.
Die Milchleistung zu Beginn der Laktation zeigt, welche Tiere besonders anfällig für Parasiten sind. Nur die Tiere mit hoher Milchleistung werden nach dem Trockenstellen gezielt entwurmt. Tiere mit geringer Milchleistung bleiben unbehandelt. Jedes Jahr wird der Anteil der unbehandelten Tiere schrittweise erhöht, mit dem Ziel, rund 30% der Herde unbehandelt zu lassen. Wichtig: Die Entscheidung für eine Entwurmung wird betriebsindividuell getroffen, nicht nach einem festen Milchmengengrenzwert.
- Weniger Medikamente: Durch diese gezielte Strategie kann der Einsatz von Entwurmungsmitteln um 15-20% gesenkt werden. In Kombination mit einem gutem Weidemanagement (Massnahme 5) sogar um bis zu 30%!
- Vermeidung von Resistenzen: Weniger Einsatz von Entwurmungsmitteln bedeutet weniger Resistenzbildung – ein grosser Vorteil für die Zukunft!
- Gesündere Herden: Die Parasitenbelastung wird kontrolliert, ohne unnötig in den Organismus der Tiere einzugreifen.
- Durchführung der Milchleistungsprüfung (MLP)
- Dokumentation der verabreichten Entwurmungsmittel
- Assistenz beim Parasitenmonitoring (4x jährlich)
- Umsetzung wird bei Routinekontrollen überprüft
- Ungefähr 17 Stunden Arbeit pro Jahr (Entschädigung 476 CHF pro Jahr)
- Assistenz beim Parasitenmonitoring: 3 Stunden für Ziegenbetrieb, 4,5 Stunden für Schafbetrieb, pro Probenahme (Entschädigung von 480 CHF resp. 720 CHF pro Jahr in Phase 1)
- Unter Umständen Einkommenseinbussen, falls die Parasitenbelastung während der Laktation steigt
Diese Massnahme ist ideal für alle, die nachhaltig entwurmen wollen, ohne ihre Tiere unnötig zu belasten. Sie sorgt für gesündere Bestände, weniger Medikamenteneinsatz und schont langfristig die Wirksamkeit der Entwurmungsmittel.
Geeignet für: Lammfleischerzeugende Betriebe
Kombinierbar mit: Massnahme 5
Nicht jedes Lamm braucht automatisch eine Entwurmung! Statt pauschal alle Tiere zu behandeln, setzen wir auf gezielte Entwurmung anhand der Gewichtszunahme. Denn: Wachsen die Lämmer langsamer als erwartet, könnte eine hohe Parasitenbelastung dahinterstecken. Und genau da setzen wir an!
Die Lämmer werden regelmässig gewogen. Lämmer, deren Gewichtszunahme deutlich unter dem Herdendurchschnitt liegt, werden gezielt entwurmt. Umweltfaktoren wie Futterqualität und Klima werden berücksichtigt.
- Geringerer Medikamenteneinsatz: Der Einsatz von Entwurmungsmitteln wird reduziert, ohne die Entwicklung der Lämmer zu gefährden.
- Nachhaltiges Herdenmanagement: Resistenzen gegen Entwurmungsmittel werden stark verlangsamt.
- Wirtschaftliche Vorteile: Nur die wirklich belasteten Lämmer werden behandelt – das spart Zeit und Kosten.
- Regelmässiges Wiegen der Lämmer (alle 4 - 6 Wochen)
- Dokumentation der verabreichten Entwurmungsmittel
- Assistenz beim Parasitenmonitoring (4x jährlich)
- Die Umsetzung wird im Rahmen der Routinekontrollen überprüft
- Ungefähr 59 Stunden Arbeit pro Jahr (Entschädigung: 1'680 CHF)
- Parasitenmonitoring: Viermal pro Jahr (je 4,5 Stunden. Entschädigung: 720 CHF pro Jahr)
- Unterstützung beim Kauf einer elektronischen Waage (bis zu 3'500 CHF, 80% der Kosten)
Diese Massnahme sorgt für eine punktgenaue Entwurmung, gesunde Lämmer und einen nachhaltigen Medikamenteneinsatz. Ein klarer Gewinn für Tierwohl, Umwelt und Betrieb!
Geeignet für: Lammfleischerzeugende und milchproduzierende Betriebe
Kombinierbar mit: Massnahme 5
Die Wurmbelastung bei Schafen und Ziegen ist innerhalb eines Bestandes sehr unterschiedlich. Statt alle Tiere pauschal zu entwurmen, setzen wir auf eine gezielte Behandlung: Zuerst wird die Eiausscheidung durch Kotproben überprüft, dann wird anhand äusserer Merkmale entschieden, welche Tiere tatsächlich eine Entwurmung benötigen.
- Einzelkotproben: Alle 4 bis 8 Wochen Stichproben zur Einschätzung des Wurmbefalls.
- Gezielte Entwurmung: Behandlung nur bei Handlungsbedarf , basierend auf Gewicht, Fell und Fitness.
- Lämmer: Vorrang für die leichtesten oder gesundheitlich schwachen Tiere.
- Auen / Ziegen: Möglichst nur in der Galtzeit entwurmen, da sie oft eine natürliche Immunität entwickeln. Entscheidung anhand Körperkondition, Fell und Kotverschmutzung.
- Geringe Investitionen
- Der Verbrauch von Entwurmungsmitteln wird deutlich gesenkt, Dieser Effekt kann durch die Kombination mit den Massnahmen 5 und ggf. 4 gesteigert werden.
- Die Resistenzentwicklung wird stark verlangsamt
- Dokumentation der Behandlungen in einem Behandlungsjournal
- Regelmässige Kotprobenentnahme
- Zeitaufwand: ca. 46 - 52 Stunden pro Jahr, Entschädigung je nach Betriebsform bis zu 1'456 CHF jährlich
- Regelmässige Kotproben: Aufwand von 3 - 4,5 Stunden je Probenahme, vergütet mit bis zu 720 CHF jährlich
Massnahme 3 verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit praxisnahen Methoden. Sie ist besonders für Betriebe interessant, die eine effiziente, kostengünstige und nachhaltige Entwurmungsstrategie suchen. Die Methode erfordert zwar anfänglich einen gewissen Mehraufwand, sorgt aber langfristig für eine gesunde, widerstandsfähige Herde - und weniger Medikamentenkosten.
Geeignet für: Betriebe, auf denen der Wurm Haemonchus contortus dominant ist
Kombinierbar mit: Massnahme 5
FAMACHA® ist eine einfache Methode, um festzustellen, ob ein Tier aufgrund eines Befalls mit dem blutsaugenden Magen-Darm-Wurm Haemonchus contortus entwurmt werden muss. Dabei wird die Farbe der Lidbindehäute geprüft – je blasser sie sind, desto stärker ist die Anämie und damit der Parasitenbefall.
- Mit der speziellen FAMACHA®-Karte werden die Tiere in fünf Kategorien eingeteilt
- Nach einer kurzen Schulung wenden Sie die Methode regelmässig (alle 2–4 Wochen) an und behandeln nur betroffene Tiere.
- Reduzierung des Medikamenteneinsatzes – nur betroffene Tiere werden entwurmt
- Hilft, Resistenzen gegen Entwurmungsmittel zu vermeiden
- Einfach in der Anwendung
- Spart langfristig Kosten und schont die Umwelt
- Eine kostenlose Schulung beim BGK absolvieren
- Regelmässig (alle 2–4 Wochen) die Lidfarbe der Tiere überprüfen
- Ergebnisse in einem Behandlungsjournal festhalten
- Falls notwendig, gezielt entwurmen
- Fleischschafbetriebe: ca. 59 Stunden pro Jahr, Entschädigung 1'652 CHF
- Milchziegenbetriebe: ca. 54 Stunden pro Jahr, Entschädigung 1'512 CHF
- Zusätzlich wird das Parasitenmonitoring finanziell unterstützt (je nach Tierart und Probenanzahl)
Diese Methode eignet sich besonders für Betriebe mit kleiner bis mittlerer Tierzahl. Grössere Betriebe können FAMACHA® nutzen, um gezielt betroffene Tiere zu identifizieren.
Geeignet für: Alle Betriebe mit Weidegang
Kombinierbar mit: Massnahmen 1 - 4
Durch geschicktes Weidemanagement können Wurminfektionen gezielt vermieden werden. Untersuchungen zeigen, dass sich infektiöse Larven innerhalb von 2–3 Wochen entwickeln und das Infektionsrisiko während 7 Wochen hoch bleibt. Wer den Weidewechsel klug plant, kann den Parasitenkreislauf unterbrechen und den Einsatz von Entwurmungsmitteln minimieren.
- Schafe und Ziegen nicht zu lange auf derselben Weide lassen.
- Die Rückkehr auf eine Parzelle frühestens nach 10–11 Wochen, wenn die Larvenzahl abgenommen ist.
- Bei höheren Temperaturen (≥ 25 °C) entwickeln sich die Larven schneller, daher müssen kürzere Weidezeiten eingeplant werden.
- Alternative Nutzung der Weiden in kritischen Perioden (z. B. Futterernte oder Beweidung mit Rindern/Pferden).
- Betriebe erhalten eine individuelle Beratung zur Optimierung ihres Weidemanagements.
- Reduziert Wurmbefall durch gezieltes Weidemanagement
- Minimiert den Einsatz von Entwurmungsmitteln
- Fördert eine nachhaltige Weidenutzung
- Spart langfristig Kosten durch gesündere Tiere
- Führen eines Weidekalenders (wird vom Projekt zur Verfügung gestellt)
- Regelmässige Weidewechsel (je nach Witterung und Parasitendruck)
- Gegebenenfalls Aufteilung der Weide in kleinere Parzellen
- Teilnahme an der jährlichen Befragung zur Weidepraxis
- 38 Stunden Arbeitsaufwand pro Jahr
- 1'064 CHF Entschädigung pro Betrieb/Jahr
- Unterstützung für den Kauf von Materialien: Investition: Einmalig 1'000 CHF (plus 20 % Eigenanteil
Diese Methode ist ideal für alle Betriebe mit Weidehaltung, die ihren Wurmbefall nachhaltig reduzieren möchten. Besonders sinnvoll ist sie für Betriebe mit wiederkehrenden Haemonchus-Problemen oder hoher Weidenutzung.
Geeignet für: alle Tierärzt*innen und Berater*innen
Kombinierbar mit: Massnahme 1-5
Diese Massnahme richtet sich an Tierärztinnen und kantonale Berater*innen, die Kleinwiederkäuerbetriebe gezielt bei der Parasitenkontrolle unterstützen möchten. Sie ist ideal für Fachpersonen, die ihr Wissen in diesem Bereich vertiefen und nachhaltige betriebliche Lösungen erarbeiten wollen.
Ein nachhaltiges Management von Magen-Darm-Strongyliden (MDS) erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierärzt*inen, Berater*innen und Tierhalter*innen. Resistenzen gegen Anthelminthika nehmen zu, und eine rein medikamentöse Bekämpfung ist langfristig nicht zielführend. Durch gezielte Beratung und betriebsindividuelle Strategien kann der Medikamenteneinsatz reduziert und die Tiergesundheit verbessert werden.
- Teilnahme an einer spezialisierten Schulung durch BGK und SVW
- Entwicklung betriebsindividueller Parasitenkontrollstrategien
- Begleitung und Monitoring der teilnehmenden Betriebe
- Dokumentation und Evaluation der Beratungsergebnisse
- Erweiterung des Fachwissens im Bereich Parasitenmanagement
- Förderung nachhaltiger Behandlungsstrategien
- Vergütung für Schulung und Beratungstätigkeit
- Möglichkeit, sich als Experte für Kleinwiederkäuergesundheit zu positionieren
Phase 1 (Jahre 1-2): Validierung der bisherigen Massnahmen und Entwicklung von Schulungsmaterialien
Phase 2 (Jahre 3-5): Durchführung von Weiterbildungen für Tierärzte und Berater
Phase 3 (Jahre 5-6): Integration weiterer Betriebe und Übernahme der Beratung durch geschulte Tierärzte
- Erstattung von Zeitaufwand, Übernachtung, Verpflegung und Reisekosten für Schulungsteilnehmer
- Beratungskosten werden zu 50 % für die Betriebe übernommen (bis max. 1'000 CHF/Jahr)
- Die Kantone finanzieren die Fortbildung für Berater*innen mit 1'000 CHF pro Person